„Das Donnersberger
Land hat das Potenzial für mehr, weil es attraktiv und schön ist und vielen
noch nicht bekannt“, betonte BTE-Geschäftsführer Dr. Alexander Schuler bei der
Vorstellung des Konzeptes. Simon Lauchner, der Geschäftsführer des DTV, hob
hervor, „dass es uns wichtig war, ein Konzept zu erstellen, an dem alle
beteiligt sind. Dabei sollte immer unser Profil im Blick behalten werden. Nun
ist eine Grundlage zur Weiterentwicklung des Tourismus geschaffen.“
Entstanden ist dieses
Konzept in drei Phasen, wie Dr. Alexander Schuler verdeutlichte. Zunächst
einmal wurde die aktuelle Situation beleuchtet, dann wurden in einer Zukunftswerkstatt
Visionen und Ziele erstellt, eine Profilierung sowie Zielgruppen in den Blick genommen.
Schließlich wurde sich bei einer Maßnahmenwerkstatt mit Handlungsfeldern und
Maßnahmen befasst. An einer Onlinebefragung hatten sich 212 Einwohnerinnen und
Einwohner beteiligt, 69 Tourismusakteure und 30 Experten wurden eingebunden.
„Es soll eine Konzeption aller sein, die gemeinschaftlich getragen und
umgesetzt wird“, sagte der BTE-Geschäftsführer, der aus Berlin zu den 60
Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Onlineveranstaltung sprach. Er betonte
zudem: „Das, was Sie im Tourismus tun, ist auch ein Mehrwert für die Einwohner
und die Tagesgäste. Es trägt dazu bei, dass der Lebensraum attraktiver wird,
Familien hinziehen.“
Bei der Erstellung des Konzeptes spielten auch aktuelle Trends eine Rolle, Themen wie Digitalisierung, Ökologie, Regionalität, aber auch die gestiegene Wertschätzung für den Tourismus, ebenso die Folgen der Corona-Krise. Grundsätzlich, so strich Schuler heraus, verfüge das Donnersberger Land über eine gute Regionalbahnanbindung, über ein gutes Busnetz innerhalb des Landkreises, über ausgezeichnete Wanderbahnhöfe und eine gute Erreichbarkeit mit dem Pkw über die Autobahnen 6 und 63. Schwächen seien dagegen unter anderem keine direkte ICE-Anbindnung, teilweise lange Fahrtzeiten auf den Buslinien und keine Carsharing- oder Bikesharing-Angebote in der Region.
Viel Potenzial, aber auch Schwächen
Generell wurden als
Stärken auch die besondere naturräumliche Lage am Pfälzerwald mit dem höchsten
Berg der Pfalz, viel Potenzial zur Stärkung weiterer Themen wie Regionalität,
Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Naturerlebnis sowie eine attraktive
Ansprache der Zielgruppe durch die neue Internetseite des
Donnersberg-Touristik-Verbandes mit einer Verzahnung zur Pfalztouristik
herausgestellt. Als Schwächen sieht das Büro kaum Sehenswürdigkeiten beziehungsweise
Attraktionen und Veranstaltungen mit überregionaler Ausstrahlungskraft und
Bekanntheit, fehlende Angebote für Elektromobilität, kein einheitliches Rad-
und Wanderwegekonzept, mangelhafte Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten und
Gastronomiebetriebe, wenig geprüfte Qualität, wenig buchbare Produkte, keine
Pauschalen, die „Appetit machen“, eine kleinteilige Organisationsstruktur sowie
eine zum Teil fehlende Online-Buchbarkeit von Leistungen. Ausbaufähig seien zudem
barrierefreie Angebote.
Chancen werden unter anderem bei der steigenden Nachfrage nach Nahzielen, einem Ausbau bestehender Naturerlebnis- und Umweltbildungsangebote, im Bereich Familienurlaub, Erholung und Aktivurlaub, der Vernetzung von Angeboten, Genussthemen oder der starken Marke Pfalz gesehen. Risiken dagegen unter anderem beim Thema Nachfolge und Personalproblematik in der Gastronomie, der starken Konkurrenz in Natur-, Kultur- und Aktivthemen durch andere Reisegebiete oder dem Klimawandel mit Folgen für Wälder.
„Dehäm bei uns“
Als Zielgruppe für
das Donnersberger Land arbeitete das Büro aktive Natur-Genießer sowie vielseitige
Aktive – oft Familien mit Kindern –, zudem Tagesgäste und die Einwohnerinnen
und Einwohner heraus. Zielgruppe für eine „WohlfühlRegion rund um den höchsten
Berg der Pfalz, in der sich Gäste ,Dehäm bei uns‘ fühlen“, wie es Dr. Alexander
Schuler in einem Satz beschrieb. So werden als Schwerpunktthemen auch
„LandErleben in der WohlfühlRegion Donnersberger Land“, „Entspannt aktiv im
Einklang mit der Natur“ und „Kultur und Geschichte zum Anfassen“ gesehen. „Es
sind Dinge da, die ganz toll sind. Da ist aber auch noch Luft nach oben“, sagte
der BTE-Geschäftsführer.
Auch mit der
Organisations- und Kooperationsstruktur hat sich das Büro befasst, empfiehlt
eine Weiterentwicklung. So soll sich der Donnersberg-Touristik-Verband auf den
Weg zu einem Tourismus Service Center machen, Arbeitsprozesse und
Aufgabenwahrnehmung sollen optimiert werden und der DTV nicht an den
Landkreisgrenzen halt machen, sondern sich nach ähnlichen Angeboten,
Gästeströmen und Kooperationsstrukturen orientieren. „Die politische Grenze eines
Kreises ist nicht die Aktionsgrenze eines Gastes. Wir müssen uns als Region
attraktiver machen zur Mitarbeit der benachbarten Regionen. Wir haben den höchsten
Berg der Pfalz, der ist von Kaiserslautern bis Alzey regionalbildprägend“,
beschrieb es Landrat Guth. Eine Aufgabenwerkstatt zur Abgrenzung der
Aufgabenwahrnehmung zwischen DTV und den kommunalen Tourismusstellen ist für
das erste Halbjahr 2022 in Planung.
Vorschlag: Machbarkeitsstudie zur Aufwertung des Donnersberges
BTE hat einen
Maßnahmenkatalog mit drei übergeordneten Maßnahmen, neun Schlüsselmaßnahmen und
40 weiteren Maßnahmen erstellt, jeweils mit Priorität, Zeitrahmen,
Verantwortung und Zielsetzung versehen. „Ganz wichtig“ ist dem Geschäftsführer
dabei die Aufwertung und Inszenierung des Donnersberges, wie er betonte. Er
schlägt vor, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, dabei eine
Arbeitsgruppe zur Begleitung des Projektes zu etablieren. Von Bedeutung sei es
dabei, die Bedürfnisse der Einwohnerinnen und Einwohner mitzudenken, sich an
dem Leitbild einer entschleunigenden Region zu orientieren, bei den Aktivitäten
nicht „höher, schneller, weiter“, sondern eher „sanfter, familienorientierter“
zu denken, nachhaltig und am Gemeinwohl orientiert. „In der Maßnahmenwerkstatt
sind viele interessante Dinge diskutiert worden, die es wert sind, mitzunehmen“,
betonte Schuler, und nannte Eingangsportale zum Donnersberg, eine Aufwertung
des Gipfels, Kunst- und Lichtinstallationen oder Familienangebote als Beispiele
– empfahl zudem einen Blick auf den Erlebnispark Hexenwasser in Tirol.
Die Pflege und der
Ausbau der Freizeitinfrastruktur sind dem Büro ebenfalls wichtig, eine Inwertsetzung
und Vermarktung der profilrelevanten Angebote. Das unterstrich auch
DTV-Geschäftsführer Simon Lauchner: „Wir müssen darauf achten, dass wir uns
nicht nur auf Neues stürzen, sondern auch Angebote und Infrastrukturen
gegebenenfalls erst einmal in Wert setzen.“ Der Donnersberg-Touristik-Verband
könne oft Impulsgeber sein, „bei der Umsetzung sind wir aber zwingend auf die
Unterstützung angewiesen, darauf, dass es Partner gibt, Akteure, die vor Ort
etwas umsetzen. Es geht nur gemeinsam“, betonte Lauchner, der sich bei allen
bedankte, die sich an der Erstellung des Tourismuskonzeptes beteiligten.
Die Bedeutung einer gemeinsamen Weiterentwicklung unterstrich auch der Landrat: „Optimieren und Etablieren sind die beiden Schlagworte. Wir haben im Donnersbergkreis überall sehr viel zu bieten. Wir können viel gemeinsam auf die Beine stellen. Dafür muss es Aktive geben, die mitmachen“, so der DTV-Vorsitzende, der ergänzte: „Das Tourismuskonzept ist ein erster, gut recherchierter, professionell evaluierter Aufschlag, der weiterleben muss. Die Arbeit geht jetzt richtig los – auf einer strukturierten Basis. Darauf freue ich mich.“